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Was bedeutet eigentlich „Nachhaltig“?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“  ist in unserem alltäglichen Sprachgebrauch allgegenwärtig – man begegnet Ihm im täglichen Gespräch, in der Schule, auf der Arbeit genau so wie in den Medien, in der Werbung.  Und auch wenn jeder eine Vorstellung von Nachhaltigkeit hat und das Wort benutzt, ist der Begriff doch erstaunlich uneindeutig definiert. 

Wenn etwas nachhaltig ist, dann ist es langlebig, umweltfreundlich, sinnvoll, vielleicht auch vernünftig – oder einfach „richtig“ – so die allgemein geläufige Auffassung des Begriffs. Dabei meist zentral: der zukunftsfähige, umweltfreundliche Umgang mit den vorhandenen Mitteln.

Denn nur so können diese Ressourcen langfristig erhalten bleiben und auch weiteren Generationen zur Verfügung stehen. Dies betrifft unsere Rohstoffe, aber auch ganz elementare Angelegenheiten wie z.B. saubere Luft, Wasser und fruchtbarer Boden. 

Nachhaltigkeit zieht also auf die ökologische Verantwortung ab: den grundsätzlich achtsamen Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Immer im Ziel: die langfristige Erhaltung und natürliche Erneuerung des Bestandes.

Kurz gesagt: Im täglichen Leben so verhalten, dass auch in Zukunft ein gutes Leben auf dieser Erde möglich ist.

Nachhaltigkeit – eine deutsche ‚Erfindung’?

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts prägt Carl von Carlowitz den Begriff angesichts einer drohenden Holzverknappung in Sachsen: er stellte die Forderung auf, immer nur so viel Holz zu schlagen, wie wieder nachwachsen kann bzw. auf geforstet werden kann. Diese Maxime wird die Grundlage der deutschen Forstwirtschaft.

Doch erst 250 Jahre später findet diese Idee neuen Einlass in die internationale Betrachtung: 1972 stellt der Club of Rome seine legendäre Studie über die „Grenzen des Wachstums“ vor und gibt der Fokussierung auf Nachhaltigkeit damit einen neuen, prominenten Aufwind.

1992: Erste internationale Vereinbarung

1992 wird auf der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro die Agenda 21 verabschiedet, die erste internationale Vereinbarung zum Klimawandel, unterzeichnet von 172 Staaten.

Dieses gemeinsam verabschiedete Aktionsprogramm wird mit konkreten Handlungsempfehlungen zum Leitbild der globalen Umweltpolitik und beeinflusst unser soziales, wirtschaftliches und ökologisches Handeln seitdem auf allen Ebenen. Unter dem Motto „Global denken – lokal handeln!“ wurde jeder der unterzeichnenden Staaten aufgerufen,  eine eigene Agenda 21 zu erarbeiten.

Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit

In Deutschland wird 2001 der „Rat für nachhaltige Entwicklung“ gegründet. Dessen Definition von Nachhaltigkeit lautet: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen.“

Allen Definitionen und Vereinbarungen gemeinsam: das langfristig tragfähige Miteinander von Mensch und Natur, welches unser aller Leben heute und vor allem in Zukunft bestimmen wird.

ESG: Eine Abkürzung macht Karriere

Immer öfter stoßen wir auf Finanzprodukte, die den Zusatz „ESG“ im Titel tragen. Es handelt sich hierbei um Anlagen, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Was sich hinter den drei Kriterien verbirgt, erläutern folgende Beispiele:

E für „Environmental“

Das Unternehmen produziert umweltfreundlich, zum Beispiel durch Filteranlagen oder eine müllvermeidende Produktionsweise. Weitere Fragen an die Unternehmen sind, ob sie erneuerbare Energien verwenden oder die Herausforderungen des Klimawandels berücksichtigen.

 S für „Social“

Das Unternehmen schafft faire soziale Bedingungen für Mitarbeiter, für Lieferanten und für die Gemeinden, in denen es tätig ist. Darunter fallen Chancengleichheit, das Einhalten von Geschlechter- und Behindertenquoten oder Weiterbildungschancen.

G für „Governance“

Es gibt interne Kontrollen zur Einhaltung von Gesetzen und Regeln und zur Vermeidung von Risiken, transparente Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption oder eine Vergütung für Vorstände, wenn sie Nachhaltigkeitsziele erreichen.