360º Q Gallery

Sand – ein ganz besonderer Rohstoff

Etwa ein Drittel der Erdoberfläche ist von Wüsten bedeckt. Wenn etwas schier unendlich vorhanden ist, existiert es ‚wie Sand am Meer‘: es scheint, als wäre unsere Erde eine nie versiegende Quelle für einen der wichtigsten Rohstoffe unserer Zivilisation. Sand ist das sprichwörtliche Fundament unserer Städte und Industrien, unserer Strassen und unserer Häuser. Ohne Sand geht tatsächlich – gar nichts.

Sand und Kies sind, nach Luft und Wasser, die mit Abstand meist genutzten Ressourcen unserer Erde. Ca. 85 Prozent aller abgebauten Rohstoffe entfallen auf sie. Rund 40 Milliarden Tonnen werden pro Jahr weltweit verbaut. Das ist rund doppelt so viel, wie alle Flüsse der Erde führen können.

2,9 Tonnen Sand pro Einwohner. Pro Jahr.

Auch in Deutschland bauen wir kräftig mit: Auf jeden Einwohner kommt im Schnitt ein Verbrauch von 2,9 Tonnen Sand – pro Jahr. Davon stecken ca. 80 Prozent in unseren Häusern und Verkehrswegen. Und der Verbrauch nimmt stetig zu: China hat zwischen 2011 und 2013 beispielsweise mehr Sand verbaut als die USA im gesamten 20. Jahrhundert. Mit der Betonmenge, die wir weltweit verbauen, könnte man rund um den Äquator eine 27 m hohe und 27 m breite Mauer bauen. Jedes Jahr.

So besonders bedeutend der Sand für Bauvorhaben in der ganzen Welt ist, so besonders wertvoll ist er auch – denn Sand ist nicht gleich Sand.

Wüstensand: Zum Bauen ungeeignet.

Auch wenn nicht alle Wüsten aus Sand bestehen, so ist der relativ feine Wüstensand doch in schier überwältigender Menge vorhanden. Allerdings ist dieser für Bauvorhaben ungeeignet, da er durch Winderosion viel zu gleichmäßig und rundgeschliffen ist.

Selbst Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate müssen Ihren Bausand importieren. Das höchste Gebäude de Welt, das Burj Khalifa, ist von Wüstensand umgeben – gebaut wurde es aus importiertem Sand aus Australien.

Dramatische Konsequenzen des Abbaus

Der Abbau und Import des Bausandes hat dramatische ökologische Konsequenzen, denn er wird zum überwiegenden Teil vom Meeresboden abgesaugt – was für die dortige Tier- und Pflanzenwelt das sofortige Ende bedeutet.

Die Folge dessen bekommen auch die Menschen zu spüren: Zum einen durch die Auswirkungen auf die Nahrungskette und das Fischereigewerbe weltweit, zum anderen bringt der Abbau das natürliche Gleichgewicht von Wind, Wellen und Strömungen durcheinander. Die Folgen sind Veränderungen von Küstenlinien bis zum Verschwinden ganzer Inseln.

Sandverbrauch pro Kopf in Deutschland (in Tonnen / Jahr)

Sandverbrauch in Tonnen pro Einfamilienhaus in Deutschland

Sandverbrauch pro Kilometer Autobahn (in Tonnen)

Ressourcen schonender Umgang im Alltag

Auch wenn hierzulande die öffentliche Hand der mit Abstand größte Sandverbraucher ist können Privatpersonen im alltäglichen Handeln mit dazu beitragen, den Sandverbrauch zu reduzieren:

 

  • Je weniger wir Auto fahren, desto weniger Strassen werden benötigt. Ein Kilometer Autobahn verbraucht bereits 30.000 t Sand.
  • Auch in vielen Alltagsgegenständen steckt Sand: Je mehr Dinge man repariert anstelle sie neu zu kaufen, desto mehr hilft man, Ressourcen zu schützen.
  • Sanieren von Wohnhäusern: Behutsames, energetisches Sanieren von Wohngebäuden ist meist nachhaltiger als neu zu bauen. ein Einfamilienhaus benötigt ca. 200 Tonnen Sand.
  • Alternative Baustoffe: Sandalternativen wie Ton und Lehm werden bereits vermehrt beim Bau eingesetzt, auch Recyclingbeton, Altglas und ökologische Dämmstoffe werden immer häufiger verbaut.
  • Ökostrom vermeidet Treibhausgase, was wiederum der Erderwärmung und den steigenden Meeresspiegel entgegenwirkt – die Küstenerosion kann dadurch etwas vermindert werden.

Mobiltelefone: Mit Sand gebaut – im Schrank verstaut?

In Mobiltelefonen steckt nicht nur jede Menge Technik, sondern tatsächlich auch Sand: Deren Speicherchips werden nämlich u.a. aus Silizium hergestellt – und dies wiederum aus Quarzsand.

Ein Handyleben ist mittlerweile ein ziemlich kurzes Vergnügen: Nach durchschnittlich 18 Monaten werden die meisten Telefone bereits nicht mehr benutzt. So lagern aktuell ca. 105 Millionen Geräte in deutschen Schubladen. 

 

NABU Handysammelaktion

Der NABU sammelt alte Handys und recycelt sie: So werden Rohstoffe optimal verwertet, und funktionsfähige Geräte werden weiterverkauft. Das dadurch eingenommene Geld kommt dem Insektenschutz zugute.

Falls Sie also ein altes Handy im Schrank haben, welches Sie nicht mehr benutzen, dann können sie es gern im Quartier Zukunft abgeben. Damit schaffen Sie nicht nur Platz, sondern tun auch Gutes für Bienen und Insekten.